Ressourceneffizienz
Zur Verbesserung der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Effizienz beim Einsatz von Produktionsmitteln werden auf nationaler Ebene Techniken mit ausgewiesener Wirkung auf sechs Jahre befristet gefördert. Seit 2014 werden emissionsmindernde Ausbringverfahren, schonende Bodenbearbeitung sowie der Einsatz präziser Applikationstechnik im Bereich Pflanzenschutzmittel unterstützt. Beibehalten werden – in neu ausgerichteter Form – die Förderung zur Verbesserung der Nutzung von natürlichen Ressourcen in der Landwirtschaft (Ressourcenprojekte) sowie die Beiträge gemäss Artikel 62a des Gewässerschutzgesetzes für Massnahmen der Landwirtschaft zur Verhinderung der Abschwemmung und Auswaschung von Stoffen in ober- und unterirdischen Gewässern (vgl. Art. Gewässerschutz- und Ressourcenprogramme).
Emissionsmindernde Ausbringverfahren
In der Schweiz stammen 92 % der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft (Stand 2010). Ammoniakemissionen entstehen im Stall, während der Hofdüngerlagerung sowie beim Ausbringen von Mist oder Gülle und stickstoffhaltigen Mineraldüngern. Ammoniak wird mit der Luft verfrachtet und belastet danach Ökosysteme wie Wälder, Hochmoore und artenreiche Wiesen, die auf stickstoffarme Bedingungen angewiesen sind. Der Bund unterstützt die Ausbringung von Gülle mit emissionsmindernder Wirkung, wie den Schleppschlauch, den Schleppschuh oder den Gülledrill, mit Beiträgen.
Ressourceneffizienzbeiträge für emissionsmindernde Ausbringverfahren 2014
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 1 535 | 635 | 465 | 2 635 |
Gesamtfläche | ha | 44 367 | 17 303 | 10 610 | 72 280 |
Fläche pro Betrieb | ha | 29,90 | 27,25 | 22,82 | 27,43 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 866 | 817 | 685 | 822 |
Total Beiträge | 1 000 Fr. | 1 330 | 519 | 318 | 2 167 |
Quelle: BLW
Emissionsmindernde Ausbringverfahren wurden 2014 nur teilweise über Direktzahlungen abgegolten. In verschiedenen Kantonen wird diese Massnahme im Rahmen der Ressourcenprojekte zur Reduktion der Ammoniakemissionen honoriert. Die ausbezahlten Ressourceneffizienzbeiträge von rund 2,2 Millionen Franken müssen daher als Teilmenge der gesamtschweizerisch aufgewendeten Mittel zur Förderung von emissionsmindernden Ausbringverfahren betrachtet werden. Ende 2017 wird das letzte Ressourcenprojekt zur Reduktion der Ammoniakemissionen auslaufen.
Emissionsmindernde Ausbringverfahren wie der Schleppschlauch werden vorwiegend in der Talregion eingesetzt. Hanglagen erschweren den Einsatz dieser Geräte.
Schonende Bodenbearbeitung
Fruchtbarer Boden ist eine der wichtigsten Grundlagen für Nahrungs- und Futtermittelproduktion und der zentrale Produktionsfaktor der Landwirtschaft. Durch reduzierte Bodenbearbeitung nimmt der Humusgehalt im Oberboden zu, die Bodenstruktur und die biologische Aktivität werden gefördert und der Boden verfügt über eine bessere Speicherkapazität von pflanzenverfügbarem Wasser. Studien belegen, dass auf den Flächen mit Direktsaat eine durchschnittliche Erosionsminderung von 86 % erreicht wird (Prashun 2012).
Der Bund fördert schonende Bodenbearbeitungssysteme wie die Direktsaat, Streifensaat und Mulchsaat. Diese tragen dazu bei Erosion, Verdichtung und Schadstoffanreicherungen zu vermeiden und somit die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten. Zusätzlich reduziert sich der Dieselverbrauch bedingt durch weniger Überfahrten. Ein weiterer Vorteil zeichnet sich beim verminderten Stickstoffverlust in Form von Nitrat ab. Eine Herausforderung kann die mit dem System verbundene erschwerte Unkrautbekämpfung sein.
Zur Reduktion des Herbizideinsatzes wurden flankierende Massnahmen in der Direktzahlungsverordnung aufgenommen. Einerseits ist die zugelassene Menge von Glyphosat (Herbizid) auf den beitragsberechtigten Flächen auf 1,5 kg Wirkstoff/ha und Jahr limitiert. Diese Limitierung führt dazu, dass die pfluglosen Anbauverfahren nur auf geeigneten Parzellen mit geringem Unkrautdruck Unterstützung finden. Andererseits wird die herbizidlose Bewirtschaftung mit einem Zusatzbeitrag honoriert.
Ressourceneffizienzbeiträge für schonende Bodenbearbeitung 2014
Ressourceneffizienzbeitrag | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Betriebe | Anzahl | 3 834 | 1 016 | 80 | 4 930 |
Gesamtfläche | ha | 16 101 | 2 438 | 258 | 18 798 |
Fläche ohne Herbizidverzicht | ha | 15 109 | 2 209 | 200 | 17 517 |
Direktsaat | ha | 1 510 | 386 | 120 | 2 015 |
Streifensaat | ha | 5 422 | 1 155 | 22 | 6 600 |
Mulchsaat | ha | 8 177 | 668 | 58 | 8 902 |
Fläche mit Herbizidverzicht | ha | 993 | 230 | 58 | 1 281 |
Direktsaat | ha | 262 | 77 | 32 | 372 |
Streifensaat | ha | 65 | 22 | 5 | 92 |
Mulchsaat | ha | 665 | 131 | 21 | 817 |
Fläche pro Betrieb | ha | 4,20 | 2,40 | 3,23 | 3,81 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 846 | 543 | 968 | 786 |
Total Beiträge | 1 000 Fr. | 3 244 | 551 | 77 | 3 873 |
Quelle: BLW
Von den Beiträgen für die schonende Bodenbearbeitung konnten im Jahr 2014 nur die Frühlingskulturen profitieren, da die Vorgaben dazu seit dem 1. Januar 2014 gültig sind. Zusätzlich wurden in einigen Kantonen noch Beiträge für Ressourcenprojekte und Gewässerschutzprojekte mit Massnahmen zur schonenden Bodenbearbeitung ausgerichtet. Die in der Tabelle ausgewiesene Beteiligung für die schonende Bodenbearbeitung entspricht deshalb nicht der mit diesen Verfahren bearbeiteten Ackerfläche der gesamten Schweiz.
Einsatz von präziser Applikationstechnik
Unterblattspritztechnik
Der konventionelle Feldspritzbalken ist mit Düsen ausgerüstet, welche von oben die Kultur oder die Begleitflora besprühen. Mit dieser Spritztechnik erreichen die Wirkstoffe vor allem die Blattoberseiten und die oberen Sprossabschnitte der Kulturen, während die Blattunterseiten und die unteren Sprossabschnitte wenig bis gar nicht besprüht werden. Um diese schwer zugänglichen Pflanzenteile, die oft von Schädlingen und Krankheiten besiedelt werden, besser behandeln zu können, braucht es eine den Pflanzen besser angepasste Applikationstechnik. Mit dieser Technik werden Wirkstoffe gezielter und effizienter ausgebracht. Der Bund unterstützt deshalb die Unterblattspritztechnik. Darunter ist eine Zusatzvorrichtung für konventionelle Pflanzenschutzgeräte zu verstehen, die es erlaubt, dass mindestens 50 % der Düsen für die Behandlung der unteren Pflanzenteile sowie der Blattunterseiten eingesetzt werden. Dadurch können je nach Kultur und Gerät bis zu 80 % an ausgebrachten Pflanzenschutzmengen eingespart werden.
Driftreduzierende Spritzgeräte in Dauerkulturen
Durch Abdrift können Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft verfrachtet und in Oberflächengewässer oder in das Grundwasser gelangen. Driftreduzierende Spritzgeräte sind so ausgerüstet, dass mindestens 50 % der Drift reduziert wird.
Der Bund zahlt für die Unterblattspritztechnik und für driftreduzierende Spritzgeräte in Dauerkulturen einen einmaligen Beitrag für die Anschaffung von Neugeräten zur präzisen Applikation von Pflanzenschutzmitteln.
Ressourceneffizienzbeiträge für den Einsatz von präziser Applikationstechnik 2014 (Einmalige Beiträge)
Ressourceneffizienzbeitrag | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Betriebe | Anzahl | 80 | 10 | 2 | 92 |
Unterblattspritztechnik | |||||
Anzahl Spritzbalken | Anzahl | 34 | 2 | 0 | 36 |
Beitrag | Fr | 102 222 | 2 380 | 0 | 104 602 |
Driftreduzierende Spritzgeräte | |||||
Anzahl Spritzgeräte | Anzahl | 46 | 8 | 2 | 56 |
Beitrag | Fr. | 164 065 | 21 475 | 5 096 | 190 635 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 3 329 | 2 385 | 2 548 | 3 209 |
Total Beiträge | 1000 Fr. | 266 | 24 | 5 | 295 |
Quelle: BLW
Vorwiegend Talbetriebe mit Spezialkulturen kommen in den Genuss dieser Beiträge. Die Auszahlung eines einmaligen Beitrages für eine Investition in die Technik ist ein Novum im Bereich der Direktzahlungen. Es zeigt sich, dass dies die gewünschte Innovation fördert und einen schlanken Vollzug zur Folge hat.
Ressourceneffizienzbeiträge nach Beitragsart, Kantonen und landwirtschaftlichen Zonen
Literatur
Prashun, V. 2012 On-farm effects of tillage and crops on soil erosion measured over 10 years in Switzerland. Soil and Tillage Research, 120: 137 – 146.
Eva Wyss, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, eva.wyss@blw.admin.ch
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