Der Selbstversorgungsgrad wird definiert als Verhältnis der Inlandproduktion zum inländischen Gesamtverbrauch. Es wird unterschieden zwischen einem Selbstversorgungsgrad brutto und einem Selbstversorgungsgrad netto, wobei beim Selbstversorgungsgrad netto berücksichtigt wird, dass ein Teil der Inlandproduktion auf importierten Futtermitteln beruht. Dazu wird bei der Berechnung des Netto-Selbstversorgungsgrades die tierische Inlandproduktion um jenen Anteil reduziert, der mit importierten Futtermitteln produziert wird.

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Die Methode zur Bilanzierung der Nahrungsmittel wurde im Jahr 2008 grundlegend revidiert. Ziel war es, der Entwicklung der letzten 30 Jahre im Nahrungsmittelsektor Rechnung zu tragen indem Nährwerte, Umrechnungsfaktoren, Nahrungsmittelzusammensetzungen sowie die Berechnungsmethode generell überprüft und angepasst wurden. Für die 2011 erstmals publizierte Nahrungsmittelbilanz (NMB08) wurden die Daten rückwirkend bis 2008 revidiert. Da für die Jahre 2008 – 2010 schon Berechnungen mit der herkömmlichen Methode gemacht wurden, konnten die Daten drei Jahre lang parallel berechnet und so verglichen werden.

Es zeigte sich, dass die Berechnung mit der neuen Methode in der Tendenz zu etwas tieferen Nährstoffmengen bei den absoluten Werten der Nahrungsmittelbilanz (Inlandproduktion, Importe, Exporte und Vorräteveränderungen) führen. Die Zeitreihen der Brutto- und Nettoselbstversorgungsgrad erleiden durch die Revision jedoch keinen nennenswerten Bruch.

Das Schwergewicht der Schweizer Landwirtschaft liegt auf der tierischen Produktion, was auch den verhältnismässig hohen Selbstversorgungsgrad in diesem Bereich erklärt. 2013 lag der Inlandanteil bei tierischen Produkten mit 96,9 % rund vier Prozentpunkt tiefer als 2012 (100,8 %). Hauptursache war die tiefe Schweinefleischproduktion (Schweinezyklus im Tief) bei gleichzeitig stagnierender Milchproduktion. Der Anteil bei den pflanzlichen Produkten sank 2013 ebenfalls um rund vier Prozentpunkte gegenüber 2012 auf 40,8 %. Hier wirkte sich v.a. die geringere Zuckerrübenernte aus. Insgesamt lag 2013 der Selbstversorgungsgrad brutto mit 57,7 % rund vier Prozentpunkte tiefer als 2012 (61,9 %). Der Selbstversorgungsgrad netto lag 2013 bei 50,2 %, also 4,6 Prozentpunkte tiefer als 2012.  

Alessandro Rossi, BLW, Fachbereich Kommunikation und Sprachdienste, alessandro.rossi@blw.admin.ch