Die gesamte Getreideanbaufläche ist im Jahr 2014 gegenüber dem Mittel der Jahre 2011 bis 2013 auf rund 142 000 ha (-2,1 %) gesunken. Vom Flächenrückgang war das Futtergetreide etwas stärker betroffen als das Brotgetreide. Sehr gute Erträge ergaben im Berichtsjahr eine Getreideproduktion von insgesamt rund 964 000 Tonnen, womit die Erntemengen der beiden Vorjahre deutlich übertroffen wurden.

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Landwirtschaftliche Nutzfläche nach Nutzungsarten

Produktion

Getreidequalität

Häufig wiederkehrende Niederschläge in der Haupterntephase des Weizens bewirkten, dass mit rund 96 000 Tonnen eine ausserordentlich hohe Brotweizenmenge die Anforderungen für die Vermahlung nicht erreichte und für Futterzwecke verwendet wurde. Die mahlfähige inländische Brotgetreidemenge bezifferte die Branchenorganisation swiss granum auf rund 380 000 Tonnen. In Anbetracht des jährlichen Brotgetreidebedarfs von insgesamt rund 480 000 Tonnen beantragte swiss granum eine vorübergehende Erhöhung des Zollkontingents Brotgetreide für das Jahr 2015 um 20 000 Tonnen auf 90 000 Tonnen, um eine ausreichende Versorgung mit den erforderlichen Qualitäten sicherzustellen.

Grenzbewirtschaftung Brotgetreide

Für Brotgetreideimporte innerhalb des Zollkontingents wird ein Referenzpreis angewandt und der abgeleitete, variable Grenzschutz vierteljährlich überprüft. Weil die Brotweizenpreise an den internationalen Märkten seit Oktober 2013 auf tiefem Niveau verharren, werden innerhalb des Zollkontingents Brotgetreide seither die maximalen Grenzabgaben (Zollansatz und Garantiefondsbeitrag) von Fr. 23.- je 100 kg angewandt. Im Rahmen des agrarpolitischen Frühlingspakets beschloss der Bundesrat eine vorübergehende Erhöhung des Zollkontingents Brotgetreide für das Jahr 2015 auf 90 000 Tonnen. Die im Januar und April 2015 freigegebenen Zollkontingentsteilmengen wurden von 20 000 Tonnen auf je 30 000 Tonnen und jene vom Juli 2015 von 15 000 Tonnen auf 20 000 Tonnen erhöht. Die im Oktober 2015 freigegebene Zollkontingentsteilmenge wurde von 15 000 Tonnen auf 10 000 Tonnen reduziert. Die von Oktober 2014 bis April 2015 im Windhundverfahren an der Grenze freigegebenen Zollkontingentsteilmengen waren sehr rasch ausgeschöpft. Daraus lässt sich bedingt durch die tiefen Brotgetreidequalitäten der Ernte 2014 ein hohes Importinteresse ableiten.

Aussenhandel

Kraftfutter

Basierend auf höheren Erträgen übertraf die Futtergetreideproduktion im Jahr 2014 mit rund 400 000 Tonnen die Erntemengen der beiden Vorjahre. Zusammen mit der nicht mahlfähigen Brotgetreidemenge standen für die Nutztierfütterung rund 560 000 Tonnen Getreide zur Verfügung. Ergänzend zu den in der Lebensmittelindustrie anfallenden Nebenprodukten wurden Futtergetreide und eiweissreiche Ackerfrüchte importiert.

Hans-Ulrich Tagmann, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, hans-ulrich.tagmann@blw.admin.ch