Einleitung

In diesem Abschnitt werden die Produzenten- und Konsumentenpreise für verschiedene tierische und pflanzliche Produkte in der Schweiz und in drei Nachbarländern (Deutschland, Frankreich und Österreich) einander gegenübergestellt. Sie werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise die Betriebsstrukturen, die Produktionsfaktoren, die Rechtsvorschriften, die Verarbeitungs- und Verteilstrukturen oder das Konsumverhalten. Diese Faktoren sind im Inland und im benachbarten Ausland nicht immer deckungsgleich. Die Schwierigkeit dieser Gegenüberstellung besteht darin, identische und vergleichbare Produkte zu finden, für welche entsprechende Daten vorliegen. Diesem Umstand ist bei der Interpretation der Zahlen Rechnung zu tragen. Für diesen Preisvergleich wurden Produkte herangezogen, die sich dafür am besten eignen.  

Höhere Produzentenpreise als in den Nachbarländern

Die Produkte aus der Schweiz und aus den Nachbarländern können sich bezüglich Qualität, Label, Aufmachung und den darin enthaltenen Dienstleistungen unterscheiden. Wo kein vergleichbares Produkt gefunden werden konnte, fehlt die Preisangabe. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Rohmilch, Fleisch, Eier, Getreide und Ölsaaten, Kartoffeln, Früchte und Gemüse. 

Aufgrund der oben genannten Einflussfaktoren und wegen des Grenzschutzes liegen die Produzentenpreise in der Schweiz über dem Niveau in der EU. Die Preise der drei Nachbarländer sind bei Milch, Fleisch und Kartoffeln relativ homogen, bei Früchten und Gemüse hingegen bestehen teilweise beträchtliche Unterschiede zwischen den drei Ländern. Bei der Milch liegen die Preise der Nachbarländer rund einen Drittel tiefer als die Schweizer Preise. Beim Fleisch erreichen sie zwischen 42 % und 66 % des Niveaus der Schweiz. Bei Getreide und Ölsaaten schwanken die deutschen Preise zwischen 39 % und 47 % der Schweizer Preise. Auch Früchte und Gemüse kosten im benachbarten Ausland weniger als in der Schweiz. Je nach Land sind die Differenzen recht unterschiedlich. Sie variieren zwischen 26 % und 94 %.

Konsumentinnen und Konsumenten zahlen in der Schweiz mehr

Wirklich vergleichbare Produkte zu finden gestaltet sich auf der Ebene des Konsums u. a. aufgrund der höheren Produktevielfalt nochmals schwieriger als auf Stufe Produktion. Insbesondere können sich die Produktpreise aufgrund der Absatzstrukturen und des Konsumentenverhaltens unterscheiden, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Milch und Milchprodukte, Fleisch, Eier, Getreide und Ölsaaten, Kartoffeln, Früchte und Gemüse.

Wie schon auf Stufe Produktion fallen die Preise auch auf Konsumebene in der Schweiz höher aus als in den Nachbarländern. Die günstigsten Konsumentenpreise wurden tendenziell in Deutschland beobachtet. Bei Milch und Milchprodukten bewegen sich die Preise der drei Nachbarländer zwischen 32 % und 96 % der Schweizer Preise, beim Fleisch und den Eiern zwischen 29 % und 85 %, bei Früchten, Gemüse und Kartoffeln zwischen 41 % und 82 %. Besonders deutlich fallen die Preisdifferenzen zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern beim Fleisch aus. So bezahlen die Konsumentinnen und Konsumenten in den drei Nachbarländern für zahlreiche Fleischstücke nicht halb so viel wie in der Schweiz.  Die Fleischpreise in den drei Nachbarländern bewegen sich zwischen 30 % und 57 % der Schweizer Preise (ausgenommen Poulet: 29–85 %). Bei den Milchprodukten wird der grösste Preisunterschied zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern bei der Butter beobachtet. 

Michel Afangbedji, BLW, Fachbereich Marktbeobachtung, michel.afangbedji@blw.admin.ch