Ziel der Massnahme

Kulturlandschaftspflege wurde bisher nur mit der Zielsetzung Offenhaltung von Flächen (Hangbeiträge, Sömmerungsbeiträge) oder Vielfalt der Lebensräume (Vernetzungsbeiträge) mit Direktzahlungen gefördert. Regionale Anliegen und landschaftliche Kulturwerte, wie beispielsweise der Erhalt der Waldweiden, die Pflege von Kastanienselven oder die Förderung des Bergackerbaus, konnten dabei nicht berücksichtigt werden. Diese Lücken schliessen in der Agrarpolitik 2014-2017 (AP 14-17) die Landschaftsqualitätsbeiträge. Mit diesem neuen Instrument kann die landschaftliche Vielfalt der Schweiz gezielt gefördert werden. Landschaftsqualitätsbeiträge (LQB) werden auf der Grundlage von Projekten ausgerichtet. Die Kantone erhalten damit Spielraum für die Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse.

In den Landesteilen der Schweiz sind historisch gewachsene Kulturlandschaften mit ihren charakteristischen regionalen Erscheinungsbildern anzutreffen. Auch wenn beispielsweise die traditionelle Graslandschaft der nördlichen Voralpen einheitliche natürliche Voraussetzungen hat, ist sie nicht uniform. Vielmehr ist diese Graslandschaft vom Pays d’Enhaut bis ins Appenzellerland durch sehr unterschiedliche Bewirtschaftungstraditionen geprägt.

Attraktive Kulturlandschaften zeichnen sich durch Vielfalt und Abwechslung aus. Die landschaftliche Vielfalt hat für die Gesellschaft eine grosse Bedeutung, weil sie neben den ökologischen viele soziale und ökonomische Funktionen wahrnimmt. Gerade in Tourismusgebieten und Agglomerationen leistet die Landwirtschaft einen sehr bedeutenden Beitrag zur Kulturlandschaftspflege. In diesen Gebieten sind die gepflegten Kulturlandschaften Erlebnisräume, die einen wichtigen Faktor im Standortwettbewerb darstellen. Die Bevölkerung der Agglomerationsräume nutzt den nahegelegenen landwirtschaftlich geprägten Raum bei vielfältigen Aktivitäten – wie spazieren gehen, velofahren oder reiten. Die gepflegten Kulturlandschaften im Berg- und Alpgebiet sind für den Schweizer Tourismus entscheidendes Kapital. Regionale Kulturlandschaften sind aber auch identitätsstiftend und leisten einen wichtigen Beitrag bei der Vermarktung von regionalen Produkten. So wird in der Bewerbung von Regionalprodukten sehr häufig der direkte Bezug zur Landschaft hergestellt, in der es seinen Ursprung hat.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft führt zu einer bipolaren Landschaftsentwicklung: Während in Gunstlagen die Bewirtschaftung intensiviert wird, werden abgelegene und schwierig zu bewirtschaftende Flächen aufgegeben. Diese Entwicklung hat einen negativen Einfluss auf die landschaftliche Vielfalt. Sowohl durch die Bewirtschaftungsaufgabe (Einwachsen, Bewaldung) wie durch die Intensivierung (Entfernen von Einzelbäumen, Vergrössern von Feldern) nimmt die landschaftliche Vielfalt ab. Die Landschaftsvielfalt ist ein öffentliches Gut, welches mit Direktzahlungen, namentlich LQB gefördert wird. Sie zielen auf die Erhaltung, Förderung und Weiterentwicklung vielfältiger Kulturlandschaften mit ihren spezifischen regionalen Eigenarten ab. Dabei soll der Beitrag der Landwirtschaft an die Landschaftspflege an regionale Bedürfnisse ausgerichtet werden. Die Landschaftsziele und der Beitrag der Landwirtschaft zur Zielerreichung werden vor Ort festgelegt und nicht vom Bund vorgegeben, aber durch ihn geprüft. Fragen wie «Was sind die Qualitäten unserer Landschaft?», «Was ist in unserer Region charakteristisch und erhaltenswert?» sowie, «Was ist verschwunden und wollen wir fördern?» sollen regional beantwortet werden. Unterstützt werden der Erhalt und die Pflege von bestehenden Elementen sowie die Neuschaffung von Landschaftselementen in Form von jährlichen oder einmaligen Beiträgen.

Von der Erarbeitung bis zur Umsetzung von Landschaftsqualitätsprojekten

Die LQB sind eine projektbezogene und regionale Direktzahlung. Eine regionale Trägerschaft oder der Kanton erarbeitet für ein Projektgebiet (Talschaft, Naturpark, Bezirk usw.) unter Einbezug der Landwirte ein Landschaftsqualitätsprojekt (LQ-Projekt). In einem ersten Schritt werden für den Projektperimeter Landschaftsziele festgelegt. Dazu können die vielen bestehenden landschaftsbezogenen Grundlagen (z. B. Landschaftsentwicklungskonzepte, Dossiers von regionalen Naturpärken) verwendet werden. Anschliessend werden auf die regionalen Landschaftsziele ausgerichtete Massnahmen festgelegt, die im Einflussbereich der Landwirtschaft liegen. Die Kantone schlagen Beitragsansätze vor, die dem Aufwand der Massnahmen Rechnung tragen und zusätzlich einen Bonus als Anreiz für die Leistungserbringung enthalten können. Für die Umsetzung der LQ-Projekte sind ebenfalls die Kantone verantwortlich. Sie finanzieren 10 % der Beiträge und schliessen mit den Betrieben 8-jährige Bewirtschaftungsvereinbarungen ab. Der Bund bewilligt die Projekte. Er prüft deren Kohärenz, räumt potenzielle Zielkonflikte aus und lehnt Massnahmen ohne direkten Bezug zur landwirtschaftlichen Produktion ab.

Je Projekt stehen den Kantonen maximal 360 Franken pro Hektare landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN) oder 240 Franken pro NST der Betriebe mit Bewirtschaftungsvereinbarungen zur Verfügung. In Abhängigkeit der Vertragsausgestaltung (Anzahl Massnahmen, Aufwand) fallen die Landschaftsqualitätsbeiträge pro Betrieb unterschiedlich hoch aus. Die Finanzmittel des Bundes wurden bis 2017 nach Massgabe der LN (Fr. 120.- pro ha) und des Normalbesatzes (Fr. 80.- pro NST) plafoniert und auf die Kantone aufgeteilt. Dies geschah, um den Mittelbedarf für die LQ-Projekte auf die in der Botschaft des Bundesrates zur AP 14-17 kommunizierten Ausgaben zu begrenzen und um den Kantonen stabile Rahmenbedingungen zur Entwicklung von LQ-Projekten zu gewährleisten.

Im siebten und letzten Vertragsjahr wird die Umsetzung beurteilt. Ein Projekt kann dann in eine nächste Umsetzungsperiode starten und die Vereinbarungen können verlängert werden.

Erarbeitung von LQ-Projekten: nützliche Infos auf der BLW-Website.

Beispiele von Projekten

Stellvertretend für die 71 LQ-Projekte, die 2014 in Umsetzung gingen, werden hier drei Projekte in unterschiedlichen landschaftlichen Kontexten vorgestellt. Sämtliche Berichte der vom BLW bewilligten LQ-Projekte sind auf der Webseite des BLW veröffentlicht.

Valle Verzasca

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Mit der Unterstützung von Stiftungen konnten einige Kastanienselven im Valle Verzasca wiederhergestellt werden. Im LQ-Projekt wird nun die aufwändige Bewirtschaftung der Selven mit einem jährlichen Beitrag unterstützt, was die langfristige Offenhaltung gewährleistet. (© BLW)

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Trockensteinmauern und Steinwege sind charakteristische Kulturlandschaftselemente, für deren Unterhalt ein LQB ausgerichtet wird. Grössere Sanierungen können über Stiftungen oder mit Beiträgen an die Strukturverbesserung unterstützt werden. (© BLW)

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Im LQ-Projekt Valle Verzasca werden die traditionell bewirtschafteten Rebberge gefördert: Zum Beispiel der Pergola-Anbau. (© BLW)

Perimeter155 km2
Landwirtschaft75 Betriebe, 1 100 ha LN
47 Sömmerungsbetriebe, 1 567 NST
TrägerschaftAssociazione Agricoltori Valle Verzasca

Die südalpine Berglandschaft des Valle Verzasca zeichnet sich durch ein intaktes, kulturell wie naturräumlich vielfältiges Landschaftsbild aus. Zahlreiche charakteristische Kulturlandschaftselemente sind in gutem Zustand erhalten. Die Kastanienselven, terrassierten Rebberge und steilen Alpen sind Zeugen einer Landbewirtschaftung, die in diesem rauen Bergtal unter sehr schwierigen Bedingungen betrieben wurde. Dank den landschaftlichen Qualitäten hat das Valle Verzasca ein Potenzial für sanften Tourismus. Die traditionelle Kulturlandschaft steht heute vor grossen Herausforderungen: Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ist rückgängig. Den verbleibenden Betrieben fehlt oft die Arbeitskraft für die aufwändige Kulturlandschaftspflege. An den Grenzstandorten schreitet die Wiederbewaldung rasch voran. Viele schwer zugängliche Flächen sind bereits verbuscht. Die Gunstlagen im Talboden werden dagegen immer intensiver bewirtschaftet und die Landschaftsstrukturen verschwinden auf diesen Flächen.

Die Stiftung Landschaftsschutz und der Fonds Landschaft Schweiz unterstützen verschiedene Projekte zum Erhalt der wertvollen Kulturlandschaft im Valle Verzasca. Dabei handelt es sich jedoch um einmalige Aufwertungsmassnahmen. Dank der jährlichen LQB können die aufgewerteten Elemente auch langfristig gepflegt werden.

Das LQ-Projekt Valle Verzasca zielt darauf ab, die vielfältige und strukturreiche Landschaft und das historisch-kulturelle Erbe des Tales zu erhalten. Wichtige Massnahmen sind die Pflege der traditionellen Rebberge (Pergola, pali di legno e carasc) sowie der Kastanienselven, der Erhalt der von Trockensteinmauern gesäumten Steinwege, die Offenhaltung von schwierig zugänglichen Flächen sowie Entbuschungen und Bekämpfen von Problempflanzen (Flächen mit Adlerfarn, Ginster, Brombeeren).

Vallée de la Brévine

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In den letzten Jahrzehnten sind im Vallé de la Brévine viele charakteristische Landschaftselemente verschwunden. Mit den LQB wird z. B. der Erhalt von prächtigen Alleen unterstützt. (© BLW)

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Die extensive Bewirtschaftung der Waldweiden steht in direktem Zusammenhang mit der Produktion von Gruyère AOP. (© BLW)

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Die Pflege der verbleibenden Feuchtgebiete ist eine wichtige Massnahme. Diese extensiven Flächen im Talboden bilden einen Kontrast zum intensiv bewirtschafteten Grünland und zu den Waldweiden an den Talflanken. (© BLW)

Perimeter85 km2, 6 Gemeinden
Landwirtschaft124 Betriebe, 5 000 ha LN
TrägerschaftAssociation agricole régionale pour la qualité
du paysage de la Vallée de la Brévine

Der sehr ländlich geprägte Perimeter des LQ-Projektes Vallée de la Brévine liegt in der Tal- und Hügellandschaft des Faltenjuras. Die offene Landschaft des Talbodens kontrastiert mit dem vielfältigen Mosaik aus Wiesen, Weiden, Waldweiden und geschlossenem Wald an den Talflanken. Die Kulturlandschaft ist geprägt durch die Weidewirtschaft. Das Vallée de la Brévine ist im Winter mit seinem sibirischen Charakter bekannt und beliebt für Langlauftouren in der Wytweidelandschaft.

Durch die intensivere Bewirtschaftung und die Spezialisierung der Betriebe gerät die Kulturlandschaft im Vallée de la Brévine unter Druck. Das traditionelle gemeinsame Weiden von Pferden, Rindern und Milchkühen wird zur Optimierung in der Milchwirtschaft zunehmend aufgegeben. Das Grünland im Talboden wird durch die grösseren Parzellen und intensivere Nutzung monotoner. An den Talflanken ist eine bipolare Entwicklung der Waldweiden im Gang: Einige Flächen werden intensiver bewirtschaftet, andere Teile der Waldweiden wachsen zu. Die für den Jurabogen typischen Trockensteinmauern zerfallen.

Die Hauptzielsetzung des LQ-Projektes ist die Erhaltung des strukturreichen und farbigen Grünlands im Talboden und der mosaikartigen Waldweidelandschaft an den Talflanken. Der Talboden des Vallée de la Brévine war einst ein Hochmoor. Der natürliche Charakter der verbleibenden Weiher und Feuchtgebiete soll gepflegt werden. Diese extensiven Flächen tragen zur Landschaftsvielfalt im Talboden bei. Schliesslich soll durch das LQ-Projekt auch der traditionell ländliche Charakter der Juralandschaft mit den typischen Elementen wie den Trockensteinmauern erhalten werden. Wichtige Massnahmen im LQ-Projekt sind die Pflege und Verjüngung der Waldweiden, die angepasste Bewirtschaftung der Dolinen, der Unterhalt der Trockensteinmauern sowie die Förderung von strukturreichen Weiden als Übergang zwischen dem Talboden und den Waldweiden an den Hängen.

Mittelthurgau

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Mit Begleitflora werden Farbakzente in der Ackerlandschaft gesetzt. (© BLW)

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Obstbäume sind DAS prägende Element der Mittelthurgauer Hügellandschaft. Im LQ-Projekt werden sie als Einzelbäume im intensiven Grünland und in den ausgedehnten Obstgärten gefördert. (© BLW)

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Das Mosaik von verschiedenen und farbigen Kulturen trägt zur Landschaftsvielfalt bei. (© BLW)

Perimeter187 km2, 40 105 Einwohner, 15 Gemeinden
Landwirtschaft606 Betriebe, 12 300 ha LN
TrägerschaftVerein LQ-Mittelthurgau

Der Kanton Thurgau hat zwischen 1997 und 2001 mit dem Projekt Landschaftsentwicklung (LEK TG) eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von LQ-Projekten geschaffen. Regionsweise wurden in einem breiten Mitwirkungsverfahren Landschaftsanalysen erstellt und die zentralen Inhalte in den Richtplan übernommen. Die Schutz- und Entwicklungsziele konnten für das LQ-Projekt übernommen werden.

Im Norden des Perimeters liegt der markante Hügelzug des Ottenbergs, ein beliebtes Ausflugsgebiet mit Aussicht über den Thurgau bis in die Alpen. An seiner steil abfallenden Südflanke finden sich ein grosses Rebbaugebiet sowie ein vielfältiges Nutzungsmosaik mit vielen blumenreichen Wiesen. Die eingestreuten Ackerflächen, typischen Einzelhöfe und Weiler sowie die Wälder, Obstgärten und Hecken tragen zum vielfältigen Landschaftsbild bei. Allerdings sind in den letzten Jahrzehnten in der Region viele charakteristische Kulturlandschaftselemente wie die ehemaligen Ackerterrassen und die ausgedehnten Hochstammobstgärten verschwunden. Im Zuge von Meliorationen in heute nicht mehr üblichen Stil und der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung wurden viele Strukturen aus der Landschaft entfernt. Die Siedlungsentwicklung sowie der Weg- und Strassenbau verstärkten den Druck auf die Kulturlandschaft.

Die Trägerschaft will mit dem LQ-Projekt die Landschaft im Perimeter als wichtiges Erholungs- und Ausflugsgebiet erhalten und aufwerten. Die Leistungen der Landwirtschaft zugunsten der Qualität der Kulturlandschaft sollen besser in Wert gesetzt und der Bevölkerung näher gebracht werden. Schliesslich soll das Projekt die Identität und die Bekanntheit der Produkte aus der Region stärken. Wichtige Massnahmen sind der Erhalt und die Verjüngung der regionaltypischen Hochstammobstgärten und die Förderung des Mosaiks von verschiedenen Kulturen im Ackerland (vielfältige Fruchtfolge, farbige Hauptkulturen und Zwischenfrüchte, Beimischung von Ackerbegleitflora). Prägende, naturnahe Strukturen wie Hecken sollen erhalten werden und besonders entlang von Wegen sollen einzelne neue Strukturen angelegt werden, z. B. Blumenstreifen oder Baumreihen, deren Schatten an ausgewählten Stellen Spaziergänger zur Rast einladen. Die regionstypischen ehemaligen Ackerterrassen sollen durch das LQ-Projekt erhalten und gepflegt werden.

Finanzielle Mittel und statistische Kennzahlen 2014

Im Jahr 2014 bewilligte das BLW 71 LQ-Projekte, aus jedem Kanton mindestens eines. In die Projekte flossen 70 Millionen Franken. Die Kantone haben bei der Einführung der neuen Direktzahlung verschiedene Strategien verfolgt, deshalb wurden im ersten Jahr unterschiedlich viele Projekte pro Kanton umgesetzt.

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Projektliste Landschaftsqualitätsbeiträge (Teil 1 – Projekte 1–36)

Projektliste Landschaftsqualitätsbeiträge (Teil 2 – Projekte 37–71)

In Kantonen wie Graubünden oder Waadtland wurden bereits im ersten Jahr flächendeckend LQ-Projekte erarbeitet. In diesen Kantonen hatten bereits 2014 alle Landwirte und Landwirtinnen die Möglichkeit, an einem LQ-Projekt teilzunehmen. In anderen Kantonen wie St. Gallen oder Tessin wurde hingegen jeweils ein Projekt erarbeitet. Diese Projekte haben einen «Pilot»-Charakter und liefern dem Kanton und den anderen beteiligten Akteure wertvolle Erfahrungen für die Erarbeitung von weiteren LQ-Projekten.

Landschaftsqualitätsbeiträge nach Regionen 2014

 EinheitTalregionHügelregionBergregionSömmerungsgebietTotal
       
BetriebeAnzahl5 6084 3746 7882 12718 897
Beitrag pro ha¹Anzahl126137181 149
Beitrag pro BetriebFr.3 7993 0494 1893 3253 712
Total Beiträge1 000 Fr.21 30613 33728 4377 07370 153

¹ Nur Ganzjahresbetriebe
Quelle: BLW

16 770 Ganzjahresbetriebe und 2127 Sömmerungsbetriebe haben 2014 eine Vereinbarung für LQ-Massnahmen abgeschlossen. Das sind 35 % bzw. 31 % der Betriebe in der Schweiz. Der Bund richtete den teilnehmenden Betrieben für die umgesetzten Massnahmen durchschnittlich 3712 Franken pro Betrieb und 149 Franken pro Hektare LN aus. Die Beiträge pro Hektare LN sind in der Bergregion leicht höher als in der Tal- und Hügelregion. Die Massnahmen im Sömmerungsgebiet werden bei einigen im 2014 gestarteten Projekten erst zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt.

Landschaftsqualitätsbeiträge nach Kantonen 2014

Durchschnittlich wurden pro Kanton 2,8 Millionen Franken LQB ausbezahlt. Da 2014 in den Kantonen unterschiedlich viele Projekte umgesetzt wurden, variieren die Beiträge pro Kanton stark. Die höchsten Beitragssummen wurden in den Kantonen Waadt (15 Mio. Fr.) und Graubünden (10 Mio. Fr.) ausbezahlt. Im Sömmerungsgebiet wurde im Kanton Waadt am meisten ausbezahlt. Diese beiden grossen Kantone haben bereits im ersten Jahr flächendeckend LQ-Projekte umgesetzt. Kleine Kantone wie Appenzell Innerrhoden und Kantone, in denen 2014 nur einzelne LQ-Projekte umgesetzt wurden, wie Aargau oder Tessin, haben deutlich weniger LQB ausbezahlt.

Landschaftsqualitätsbeiträge nach Projekten 2014

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Im Kanton Schwyz wurden 2014 vier Projekte umgesetzt: Einsiedeln (Nr. 12), Fronalp-Pragel (Nr. 13), March (Nr. 14) und Rigi-Mythen (Nr. 15). Bei der Datenübermittlung ist bei den Projekten Fronalp-Pragel (Nr. 13) und March (Nr. 14) ein Fehler unterlaufen. Deshalb sind in den folgenden Karten und Tabellen die Zahlen zu diesen beiden Projekten zusammengelegt.


Der Bund richtete pro Projekt im Durchschnitt ca. eine Million Franken LQB aus. Die höchsten Gesamtbeträge wurden an die Projekte Pied-du-Jura (VD) und Entlebuch (LU) ausbezahlt. Die niedrigsten Gesamtbeträge wurden an die Projekte Thierstein (SO) und Valle Verzasca (TI) ausbezahlt. Wie viele Beiträge pro Projekt ausgerichtet werden, hängt stark zusammen mit der landwirtschaftlichen Nutzfläche und der Anzahl Betriebe im Projektperimeter sowie der Beteiligung der Betriebe am Projekt. Die Angaben pro Projekt sind in folgenden Tabellen aufgeführt:

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Bei dieser Auswertung (zur Beteiligung der Ganzjahresbetriebe) ist der Wohnsitz der Betriebe und nicht die Lage der bewirtschafteten Fläche massgebend. Das heisst, wenn im Projektperimeter A viele Flächen von Betrieben bewirtschaftet werden, die ihren Wohnsitz in Perimeter B oder C haben, wird die Beteiligung im Projekt A in der Auswertung unterschätzt.


Durchschnittlich nahmen 62 % der Ganzjahresbetriebe je Projektperimeter an einem LQ-Projekt teil. Die höchste Beteiligung erreichten die Projekte Lumnezia-Vals (GR) und Binntal (VS) mit über 95 %. Weitere Angaben zu der Beteiligung von Ganzjahres-und Sömmerungsbetrieben finden sich in folgenden Tabellen:

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Bei diesen Angaben pro Betrieb ist nicht zwischen jährlichen und einmaligen Massnahmen (Investitionen) unterschieden: grosse einmalige Investitionen fallen in dieser Statistik damit stark ins Gewicht, werden aber nächstes Jahr entfallen.


Der Bund richtete den Ganzjahresbetrieben durchschnittlich 3726 Franken und den Sömmerungsbetrieben 3311 Franken LQB aus.

Weitere Angaben zu den Beiträgen pro Ganzjahres- und Sömmerungsbetrieb finden sich in folgenden Tabellen:

Beiträge pro umgesetzter Massnahmenkategorie 2014

Massnahmen im Hofbereich wie die geordnete Lagerung von Siloballen oder die Pflege eines Hofgartens wurden teilweise sehr stark kritisiert. Eine erste quantitative Auswertung der Daten von 2014 zeigt, dass Zahlungen für solche und vergleichbare Massnahmen nur rund 4 % der LQB ausmacht. Rund 2/3 der LQB fliesst in den Erhalt und in die Pflege von Strukturen wie Bäume, Hecken und Trockensteinmauern und in die Förderung von vielfältigen Ackerbau- und Grünland-Landschaften. Mit 15 % der LQB werden traditionelle Kulturlandschaftselemente wie Waldweiden, Kastanienselven, Wildheuflächen oder Tristen unterstützt.

Massnahmen-
kategorie
Beispiele von MassnahmenBeiträge Anteil
  Mio. Fr.%
StrukturenMarkante Einzelbäume, Hochstammfeldobstbäume, Hecken, Trockensteinmauern, Böschungen entlang von Gewässer u. Ä.18,927
Vielfalt im AckerbauVielfältige Fruchtfolgen, farbig blühende Kulturen, Ackerbegleitflora u. Ä.1319
Vielfalt im GrünlandVerschiedene Wiesentypen, gestaffelter Futterbau, Blumenstreifen, Säume u. Ä.12,317
Traditionelle Kultur-landschaftselementeWaldweiden, Kastanienselven, Wildheuflächen, Bergackerbau,
Tristen u. Ä.
10,715
Gezielte Offenhaltung, Rückgewinnung von FlächenEntbuschungen, Offenhaltung durch Beweidung mit geeigneten
Tierrassen u. Ä.
6,910
AndereVielfalt im Rebbau, Zugänglichkeit
der Landschaft u. Ä.
5,68
Hofbereich, kulturelle WerteGeordnete Lagerung von Siloballen, Bauerngarten, vielfältige Tierhaltung, Ausmähen Wegkreuz u. Ä.2,74

Quelle: BLW

Eine erste Bilanzierung des neuen Programms wird im nächsten Jahr im Rahmen einer Evaluation vorgenommen.

Ausblick

Im 2015 werden weitere 40 LQ-Projekte in Umsetzung gehen. Die Ausgaben für LQB werden weiter steigen. Die finanziellen Mittel sind nach wie vor durch den sinkenden Übergangsbeitrag gesichert. Zusätzlich ist bis 2017 eine Übergangsbestimmung gültig: ein Plafond limitiert die LQB pro Kanton. Schöpften alle Kantone diesen Plafond aus, würden für die LQB ca. 150 Millionen Franken Bundesgelder benötigt.

Mirjam Arnold, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, mirjam.arnold@blw.admin.ch
Franziska Grossenbacher, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, franziska.grossenbacher@blw.admin.ch