Gewässerschutz und Ressourcen
Gewässerschutz- und Ressourcenprogramme tragen zu einer Verbesserung der Umweltverträglichkeit der Landwirtschaft bei. Erstere dienen dem Schutz der Gewässer vor Stoffeinträgen aus der Landwirtschaft. Die Ressourcenprojekte haben das Ziel die von der Landwirtschaft benötigten Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft, Biodiversität oder Energie effizienter zu nutzen.
Gewässerschutzbeiträge
Seit 1999 ermöglicht Artikel 62a des Gewässerschutzgesetzes dem Bund, im Rahmen des Gewässerschutzprogrammes Massnahmen der Landwirtschaft zur Verhinderung der Abschwemmung und Auswaschung von Stoffen in ober- und unterirdische Gewässer zu fördern. Projekte können umgesetzt werden, wenn Verbote und Gebote, der ÖLN sowie vom Bund geförderte freiwillige Programme (Biolandbau, Extenso, ökologischer Ausgleich) nicht zu einer genügenden Reduktion der Belastung von Gewässern führen. Mehrheitlich wurden bisher Programme zur Reduktion der Nitratbelastung des Trinkwassers initiiert (aktuell 28 Projekte). Ein Projekt verfolgt die Reduktion der Phosphorbelastung im Baldegger-, Sempacher- und Hallwilersee. Zum Thema Pflanzenschutzmittel wurden zwei Projekte gestartet.
Gemäss der Gewässerschutzverordnung sind die Kantone verpflichtet, für ober- und unterirdische Wasserfassungen einen Zuströmbereich zu bezeichnen und bei unbefriedigender Wasserqualität Sanierungsmassnahmen anzuordnen. Diese Massnahmen können im Vergleich zum aktuellen Stand der Technik bedeutende Einschränkungen bezüglich Bodennutzung und damit verbundene Einkommenseinbussen für die Betriebe mit sich bringen. Um diese Einkommenseinbussen auszugleichen werden finanzielle Mittel aus dem Gewässerschutzprogramm Landwirtschaft durch den Bund bereitgestellt. 2014 wurden im Rahmen des Gewässerschutzprogrammes Landwirtschaft 5 Millionen Franken ausbezahlt.
Überblick über die Projekte 2014
Kanton | Region, Gemeinde | Geplante Projektdauer | Stoff | Projekt- gebiet | Beiträge 2014 |
Jahr | ha | Fr. | |||
AG | Baldingen | 2004–2015 | Nitrat | 58 | 38 193 |
AG | Birrfeld | 2002–2015 | Nitrat | 801 | 294 099 |
AG | Wohlenschwil | 2001–2015 | Nitrat | 62 | 75 741 |
AG | Klingnau | 2007–2015 | Nitrat | 101 | 53 302 |
BE | Gimmiz | 2011–2016 | Nitrat | 180 | 214 790 |
BL | Buus | 2011–2016 | Nitrat | 220 | 95 400 |
FR | Avry-sur-Matran | 2000–2017 | Nitrat | 37 | 23 695 |
FR | Courgevaux | 2003–2020 | Nitrat | 38 | 28 958 |
FR | Domdidier | 2004–2015 | Nitrat | 26 | 23 242 |
FR | Fétigny | 2004–2015 | Nitrat | 109 | 129 662 |
FR | Lurtigen | 2005–2016 | Nitrat | 286 | 107 692 |
FR | Torny (Middes) | 2000–2018 | Nitrat | 53 | 18 946 |
FR | Neyruz | 2010–2015 | Nitrat | 8 | 8 858 |
FR | Gurmels | 2011–2016 | Nitrat | 81 | 67 920 |
GE | Charmilles | 2008–2015 | PSM | 202 | 16 705 |
LU | Baldeggersee | 2000–2014 ¹ | |||
LU | Sempachersee | 1999–2014 ¹ | Phosphor | 12 900 | 2 087 742 |
LU | Hallwilersee | 2001–2014 ¹ | |||
NE | Valangin | 2009–2014 ² | Nitrat | 178 | 74 591 |
SH | Klettgau | 2001–2019 | Nitrat | 520 | 221 300 |
SO | Gäu I und ll | 2000–2014 | Nitrat | 1 508 | 617 166 |
VD | Bofflens | 2005–2016 | Nitrat | 112 | 113 370 |
VD | Boiron / Morges | 2005–2016 | PSM | 2 250 | 124 693 |
VD | Bussy sur Moudon | 2009–2015 | Nitrat | 34 | 47 204 |
VD | Curtilles | 2009–2015 | Nitrat | 29 | 22 852 |
VD | Lucens | 2013–2018 | Nitrat | 250 | 162 700 |
VD | Morand / Montricher | 2000–2019 | Nitrat | 399 | 241 274 |
VD | Neyruz-sur Moudon | 2009–2014 ³ | Nitrat | 20 | 19 190 |
VD | Thierrens | 1999–2017 | Nitrat | 16 | 30 596 |
VD | Sugnens (Montilliez) | 2007–2018 | Nitrat | 16 | 16 473 |
VD | Peney-le-Jorat / Villars-Tiercelin | 2009–2020 | Nitrat | 28 | 44 893 |
ZH | Baltenswil | 2000–2017 | Nitrat | 130 | 57 954 |
Total 2014 | 5 079 201 | ||||
Total 2013 | 5 783 639 |
¹ Verlängerung ab 2016 vorgesehen. Seit 2011 werden die Projekte Baldegger-, Sempacher- und Hallwilersee als ein Projekt weitergeführt
² Verlängerung ab 2015 vorgesehen
³ Projekt wurde 2014 beendet
Quelle: BLW
Bis 2014 wurden die Projekte Hallwilersee (Phosphor, Kanton AG), Salvenach (Nitrat, Kanton FR) und Bavois (Nitrat, Kanton VD) abgeschlossen.
Die Zielerreichung in den einzelnen Projekten ist unterschiedlich und abhängig von den landwirtschaftlichen sowie auch naturräumlichen Gegebenheiten. Der Grossteil der Projekte wurde gemäss Anforderungen erfolgreich umgesetzt.
Ressourcenprogrammbeiträge
Der Bund fördert seit 2008 die Verbesserung der Nutzung von natürlichen Ressourcen in der Landwirtschaft mit Beiträgen gemäss Artikel 77a und 77b LwG. Das Ressourcenprogramm hat zum Ziel, die von der landwirtschaftlichen Produktion benötigten natürlichen Ressourcen effizienter zu nutzen, den Hilfsstoffeinsatz zu optimieren sowie die biologische Vielfalt der Landwirtschaft zu fördern. Dieses Ziel wird verfolgt, indem Massnahmen unterstützt werden, die zu einer raschen Übernahme von organisatorischen, technischen oder strukturellen Neuerungen in der landwirtschaftlichen Praxis beitragen. Bei gegebener Umsetzbarkeit und Praxistauglichkeit können diese später allenfalls über die Region oder Branche hinaus gefördert werden.
Folgende Bedingungen sind an ein Ressourcenprojekt geknüpft:
Die ökologische Verbesserung soll durch eine Steigerung der Effizienz beim Ressourceneinsatz erreicht werden. Die landwirtschaftliche Produktion soll dabei nicht reduziert werden.
Die Wirkung der Massnahmen muss nach Abschluss des Projekts beibehalten werden.
Das BLW beteiligt sich mit maximal 80 % an den anfallenden Kosten. Die Restfinanzierung des Projekts muss durch eine Trägerschaft sichergestellt werden.
Die Teilnahme an den Massnahmen ist freiwillig.
Die Unterstützung des Bundes ist als Anschubhilfe auf sechs Jahre beschränkt.
Laufende Projekte
Seit 2008 wurden in 24 Kantonen insgesamt 24 Projekte zu den Themenbereichen Ammoniak, Boden, Biodiversität, Energie, Luft und Wasser gestartet. Bis Ende 2014 wurden 5 Projekte erfolgreich abgeschlossen. Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die im Berichtsjahr laufenden Projekte.
2014 wurden für Ressourcenprojekte Beiträge in der Höhe von 26,6 Millionen Franken ausgerichtet. Dies sind 12 % mehr als im Jahr 2013.
Neuausrichtung des Ressourcenprogramms
Seit der Einführung der Agrarpolitik 2014–2017 können erfolgreich auf ihre Praxistauglichkeit geprüfte Massnahmen mit sogenannten Ressourceneffizienzbeiträgen (REB) schweizweit gefördert werden. Dadurch positionierte sich das Ressourcenprogramm in Abgrenzung zu den REB stärker als bisher als Innovationsprogramm für die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft.
Im Oktober 2014 wurden neue Erläuterungen zum Ressourcenprogramm publiziert. Im Vordergrund steht neu die Unterstützung von Ideen, die unter kontrollierten Bedingungen nachweislich wirksam sind, deren Praxistauglichkeit jedoch noch nicht so weit geprüft ist, dass eine Schweiz weite Umsetzung angezeigt wäre. Mit dem Ressourcenprogramm können solche Innovationen in einer Region oder Branche erprobt werden.
Die neuen Erläuterungen beinhalten die folgenden Änderungen:
Ressourcenprojekte verfolgen neu zwei Ziele
Wirkungsziel (wie bisher): Dauerhafte Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Nutzung der für die Landwirtschaft relevanten natürlichen Ressourcen im Projekt.
Lernziel (neu): Mit jedem Projekt sollen Erfahrungen zur Praxistauglichkeit der geförderten organisatorischen, technischen oder strukturellen Neuerungen gewonnen werden und so ein Wissensmehrwert über die Projektdauer und den Projektperimeter hinaus generiert werden. Um das Lernziel erreichen zu können, ist eine wissenschaftliche Begleitung während der Durchführung des Projektes erforderlich. Die entsprechenden Kosten sind anrechenbar.
Umfassendere Definition von «Massnahmen»
Das Ressourcenprojekt folgt einem integralen Ansatz mit einem abgestimmten Mix aus Massnahmen. Dieser umfasst die Unterstützung von strukturellen, technischen und organisatorischen Neuerungen in der Landwirtschaft. Dazu gehören aber auch Ausbildung, Beratung, Information und die wissenschaftliche Begleitung.
Öffnung entlang der Lebensmittelkette
Beim Ressourcenprogramm steht die landwirtschaftliche Praxis nach wie vor im Zentrum. Neu sollen aber auch Innovationen unterstützt werden, die entlang der ganzen Lebensmittelkette ansetzen. Möglich wird damit zum Beispiel die Unterstützung von Projekten, welche die Produktion und den Einsatz von Phosphor-Recyclingdüngern fördern oder von Projekten, welche insgesamt zur Sicherheit des landwirtschaftlichen Produktionssystems beitragen.
Aufwendungen der kantonalen Verwaltung
Neu gelten Aufwendungen der kantonalen Verwaltung als anrechenbar (z. B. Projektleitung, Projektadministration).
Geplante Projekte für das Jahr 2016 / 2017
Für folgende Projekte wurde per Ende März 2015 ein Budget eingereicht. Gestartet wird voraussichtlich 2016 oder 2017:
Projektbezeichnung | Projektziel |
AgroCO2ncept Flaachtal | Reduktion von Treibhausgas-Emissionen |
Treibhausgas-Projekt IP-SUISSE | Reduktion von Treibhausgas-Emissionen |
Pflanzenschutzmittelprojekt Kanton Baselland | Reduktion des Risikos von Pflanzenschutzmittel- und Bodensubstrateinträgen in Oberflächengewässer |
Pflanzenschutzmittelprojekt Kanton Bern | Reduktion des Risikos von Pflanzenschutzmittel- und Bodensubstrateinträgen in Oberflächengewässer |
Standortgemässer Futterbau Kanton Glarus | Effizienzsteigerung in der Grünlandnutzung |
Bienen und Wildbienenprojekt Kanton Aargau | Bienen- und Wildbienenförderung |
Biodiversität und Ackerbau Vogelwarte | Biodiversitätsförderung im Ackerbau |
Komplementärmedizinisches Tierheilangebot KOMETIAN | Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung |
Quelle: BLW
Das 2008 lancierte Ressourcenprogramm ist erfolgreich gestartet und führte insbesondere im Themenbereich «Ammoniak» zu einer fast schweizweiten Initiierung von Projekten. Mit den neuen Erläuterungen ist zu erwarten, dass sich die Themenvielfalt erhöhen wird. Die wissenschaftliche Begleitung wird zu fundierten Erkenntnissen zur Praxistauglichkeit von Neuerungen in der Schweizer Landwirtschaft führen.
Literatur
Ressourcenprogramm
Gewässerschutzprogramm
Caroline Amsler, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe,
Ivo Strahm, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe, ivo.strahm@blw.admin.ch
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