Kulturlandschaft
Mit Kulturlandschaftsbeiträgen wird die Offenhaltung der Kulturlandschaft gefördert. Sie sollen eine möglichst flächendeckende Bewirtschaftung der land- und alpwirtschaftlichen Flächen sicherstellen und so insbesondere in Gebieten und Lagen mit klimatischen oder topografischen Erschwernissen den Waldeinwuchs verhindern. Eine offene Kulturlandschaft dient als Basis für die Erbringung der übrigen gemeinwirtschaftlichen Leistungen.
Kulturlandschaftsbeiträge setzen sich aus sechs Teilbeträgen zusammen:
Offenhaltungsbeitrag
Hangbeitrag
Steillagenbeitrag
Hangbeitrag für Rebflächen
Alpungsbeitrag
Sömmerungsbeitrag
76 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden an Ganzjahresbetriebe ausgerichtet. Sie verteilen sich auf 28 % Offenhaltungsbeitrag, 22 % Hangbeitrag, 3 % Steillagenbeitrag, 2 % Hangbeitrag für Rebflächen und 21 % Alpungsbeitrag. Die restlichen 24 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden als Sömmerungsbeitrag an Sömmerungsbetriebe bezahlt.
Offenhaltungsbeitrag
Der Offenhaltungsbeitrag ist nach Zonen abgestuft, um die Bewirtschaftungsnachteile in den höheren Zonen angemessen zu berücksichtigen. Als Bewirtschaftungsnachteile gelten insbesondere die klimatisch bedingte kürzere Vegetationszeit, die Verkehrslage und die Erschliessung (vom nächstgelegenen Dorf bzw. Zentrum) sowie die Oberflächengestaltung. Weil in der Talzone die Offenhaltung ohne Beiträge gewährleistet ist, wird dort kein Offenhaltungsbeitrag bezahlt. Im Berg- und Hügelgebiet wird ein nach Zonen zunehmender Beitrag pro Hektare ausgerichtet.
Ansätze Offenhaltungsbeitrag 2014
Zone | Fr./ha |
Talzone | 0 |
Hügelzone | 100 |
Bergzone I | 230 |
Bergzone II | 320 |
Bergzone III | 380 |
Bergzone IV | 390 |
Offenhaltungsbeitrag 2014
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Fläche | ha | 22 035 | 238 251 | 281 729 | 542 014 |
Betrieb | Anzahl | 4 243 | 13 072 | 14 258 | 31 573 |
Fläche pro Betrieb | ha | 5,19 | 18,23 | 19,76 | 17,17 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 797 | 3 061 | 6 819 | 4 454 |
Total Beiträge | 1 000 Fr. | 3 383 | 40 017 | 97 220 | 140 621 |
Quellen: BLW
Auch Betriebe in der Talregion erhalten einen Offenhaltungsbeitrag, wenn sie Flächen in der Hügel- und Bergregion bewirtschaften. Da der Hauptanteil ihrer Flächen in der Talregion liegt, bekommen solche Betriebe jedoch einen niedrigeren Offenhaltungsbeitrag als Betriebe, die vorwiegend Flächen in der Bergregion bewirtschaften.
Hangbeitrag
Mit dem Hangbeitrag werden die Erschwernisse der Flächenbewirtschaftung in Hanglagen der Hügel- und Bergregion ausgeglichen. Sie werden nur für Wies-, Streu- und Ackerland sowie für Dauerkulturen ausgerichtet. Wiesen müssen jährlich mindestens einmal, Streueflächen alle ein bis drei Jahre geschnitten werden. Die Hanglagen sind in zwei Neigungsstufen unterteilt.
Ab 2017 werden die Hangbeiträge auch in der Talzone ausgerichtet und es wird eine dritte Neigungsstufe für sehr steile Flächen mit mehr als 50 % Hangneigung eingeführt. In dieser dritten Hangneigungsstufe werden höhere Beiträge ausgerichtet. Die neue Hangstufe wird es erlauben, diese besonders bedrohten Flächen durch die bessere Unterstützung ihrer Bewirtschaftung offen zu halten.
Ansätze Hangbeitrag 2014
Hanglage | Fr./ha |
18-35 % Neigung | 410 |
> 35 % Neigung | 700 |
Hangbeitrag 2014
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen mit: | |||||
- Neigung 18 – 35 % (in ha) | ha | 4 934 | 58 845 | 68 512 | 132 290 |
- über 35 Neigung (in ha) | ha | 1 535 | 16 571 | 57 648 | 75 753 |
Total | ha | 6 469 | 75 415 | 126 160 | 208 044 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 2 284 | 11 851 | 13 509 | 27 644 |
Beitrag pro Betrieb (in Fr.) | Fr. | 1 356 | 3 015 | 5 067 | 3 880 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 3 097 | 35 726 | 68 443 | 107 266 |
Quellen: BLW
Von den insgesamt 208 000 Hektaren LN Hangflächen sind knapp 2/3 der Kategorie Neigung 18-35 % zugeordnet. Der Umfang der angemeldeten Flächen ist u. a. Folge von Wetterbedingungen, die die Bewirtschaftungsart beeinflussen (mehr oder weniger Weideland oder Heuwiesen).
Steillagenbeitrag
Der Steillagenbeitrag berücksichtigt den zusätzlichen Aufwand für Betriebe, welcher sich aus der Nutzung steiler Mähwiesen (Hofdüngerausbringung, häufigere Schnittnutzung) ergibt. Er erhöht sich mit steigendem Anteil Steillagen an der Betriebsfläche linear. Die Eintrittsschwelle liegt bei 30 % Anteil steiler Flächen.
Ansätze Steillagenbeitrag* 2014
Anteil Flächen mit Hangbeitrag >35 % Hangneigung an der beitragsberechtigten LN | Fr./ha |
30 % | 100 |
40 % | 229 |
50 % | 357 |
60 % | 486 |
70 % | 614 |
80 % | 743 |
90 % | 871 |
100 % | 1 000 |
Die Ansätzen sind in 10 %-Schritten dargestellt. Sie erhöhen sich jedoch kontinuierlich mit steigendem Anteil der Flächen von >35 %.
Steillagenbeitrag 2014
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen (Neigung > 35 %) | ha | 82 | 3 246 | 35 107 | 38 435 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 24 | 730 | 4 920 | 5 674 |
Fläche pro Betrieb | ha | 3,42 | 4,45 | 7,14 | 6,77 |
Beitrag pro Betrieb (in Fr.) | Fr. | 721 | 1 110 | 2 565 | 2 370 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 17 | 810 | 12 621 | 13 448 |
Quelle: BLW
Die Mittel aus dem Steillagenbeitrag fliessen vor allem in die Bergregion. 65 % des Steillagenbeitrags geht an Betriebe mit weniger als 20 Hektaren Fläche.
Hangbeitrag für Rebflächen
Die Hangbeiträge für Reben tragen dazu bei, Rebberge in Steil- und Terrassenlagen zu erhalten. Um den Verhältnissen der unterstützungswürdigen Rebflächen gerecht zu werden, wird für die Bemessung der Beiträge zwischen den steilen und besonders steilen Reblagen und den Rebterrassen auf Stützmauern unterschieden. Beiträge für den Rebbau in Steil- und Terrassenlagen werden nur für Flächen mit einer Hangneigung von 30 % und mehr ausgerichtet. Die Beitragsansätze sind zonenunabhängig.
Ansätze Hangbeitrag für Rebflächen 2014
Hanglage | Fr./ha |
30-50 % Neigung | 1 500 |
>50 % Neigung | 3 000 |
Terrassenlage >30 % Neigung | 5 000 |
Hangbeitrag für Rebflächen 2014
Einheit | ||
Summe der zu Beiträgen berechtigten Flächen | ha | 3 850 |
Steillagen 30 bis 50 % Neigung | ha | 1 934 |
Steillagen über 50 % Neigung | ha | 380 |
Terrassenanlagen | ha | 1 536 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 2 394 |
Fläche pro Betrieb | ha | 1,61 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 4 895 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 11 720 |
Quelle: BLW
Der Anteil der beitragsberechtigten Rebflächen in Steil- und Terrassenlagen an der gesamten Rebfläche beträgt rund 30 %. Dabei sind weniger als 10 % dieser Flächen in Steillagen mit einer Neigung über 50 %, und mit 1536 Hektaren befinden sich 40 % in Terrassenanlagen.
Alpungsbeitrag
Für die Bewirtschaftung und Pflege der Sömmerungsweiden sind die Sömmerungsbetriebe auf genügend Tiere angewiesen. Der Alpungsbeitrag gibt den Ganzjahresbetrieben einen Anreiz, ihre Tiere zur Sömmerung abzugeben. Der Alpungsbeitrag wird direkt an die Ganzjahresbetriebe ausgerichtet. Er wird pro gesömmerter Normalstoss (NST) ausbezahlt.
Der 2014 neu eingeführte Alpungsbeitrag wirkt viel direkter auf das Ziel der angemessenen Bestossung als die bisherige indirekte Förderung mit den Tierbeiträgen (Sömmerungszuschlag).
Ansätze Alpungsbeitrag 2014
Fr./NST | |
Alpungsbeitrag | 370 |
Alpungsbeitrag 2014
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Normalstoss | NST | 47 215 | 60 980 | 166 465 | 274 660 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 5 123 | 5 894 | 10 691 | 21 708 |
NST pro Betrieb | NST | 9,22 | 10,35 | 15,57 | 12,7 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 3 410 | 3 828 | 5 761 | 4 681 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 17 469 | 22 563 | 61 592 | 101 624 |
Quelle: BLW
Aus der Bergregion kommen viermal so viele NST für die Sömmerung als aus der Talregion. Die Betriebe in der Bergregion geben mit 15,6 NST die meisten Tiere pro Betrieb zur Sömmerung.
Aus unten stehender Tabelle lassen sich die ausbezahlten Beiträge pro landwirtschaftlicher Zone und Kanton ablesen.
Sömmerungsbeitrag
Mit dem Sömmerungsbeitrag soll die Bewirtschaftung und Pflege der ausgedehnten Sömmerungsweiden in den Alpen und Voralpen sowie im Jura gewährleistet werden. Das Sömmerungsgebiet wird mit rund 300 000 NST genutzt und gepflegt. Der Viehbesatz wird nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Nutzung festgelegt. Man spricht dabei vom sogenannten Normalbesatz. Ausgehend vom Normalbesatz werden die Beiträge nach Normalstoss (NST) ausgerichtet. Ein NST entspricht der Sömmerung einer Grossvieheinheit (GVE) während 100 Tagen (vgl. Beitrag zu Sömmerungsbetrieben.
Ansätze 2014
Tierkategorie | Fr. |
Gemolkene Kühe, Milchschafe und Milchziegen mit einer traditionellen Sömmerungsdauer von 56-100 Tagen, pro GVE | 400 |
Schafe ohne Milchschafe, pro NST | |
bei ständiger Behirtung oder Umtriebsweiden mit Herdenschutzmassnahmen | 400 |
bei Umtriebsweiden | 320 |
bei übrigen Weiden | 120 |
Übrige raufutterverzehrende Nutztiere, pro NST | 400 |
Sömmerungsbeitrag 2014
Tierkategorie | Parameter | Beiträge | Betriebe¹ | GVE oder NST |
Einheit | 1 000 Fr. | Anzahl | Anzahl | |
Gemolkene Kühe, Milchschafe und Milchziegen mit einer traditionellen Sömmerungsdauer von 56-100 Tagen, GVE | 13 866 | 1 022 | 35 073 | |
Schafe ohne Milchschafe, NST | 6 553 | 821 | 21 627 | |
Übrige Raufutter verzehrende Nutztiere, NST | 100 629 | 6 369 | 252 236 | |
Total | 121 048 | 6 874 |
¹ 2014 fehlen einige ausserkantonale Bewirtschafter. Daher sind die Anzahl der Betriebe und die ausbezahlten Beiträge etwas zu tief.
Quelle: BLW
Sömmerungsbeitrag für Schafsömmerung nach Weidesystem 2014
Weidesystem | Parameter | Betriebe | Tiere mit Beiträgen | Beiträge |
Einheit | Anzahl | NST | 1 000 Fr. | |
Ständige Behirtung | 167 | 11 086 | 4 409 | |
Umtriebsweide | 209 | 4 490 | 1 429 | |
Übrige Weide | 460 | 6 027 | 725 | |
Total | 821 | 21 603 | 6 562 |
Quelle: BLW
Entwicklung der Sömmerung 2012–2014
Tierkategorie | 2012 | 2013 | 2014 | |
Milchkühe | Betriebe | 3 853 | 3 873 | 4 735 |
NST | 100 869 | 97 964 | 107 205 | |
Mutter- und Ammenkühe und andere Kühe | Betriebe | 2 518 | 2 578 | 3 322 |
NST | 34 833 | 35 608 | 42 064 | |
Anderes Rindvieh | Betriebe | 6 078 | 6 061 | 6 175 |
NST | 118 117 | 112 340 | 118 533 | |
Tiere der Pferdegattung | Betriebe | 923 | 923 | 917 |
NST | 4 420 | 4 393 | 4 396 | |
Schafe | Betriebe | 933 | 926 | 904 |
NST | 23 914 | 23 378 | 23 191 | |
Ziegen | Betriebe | 1 405 | 1 347 | 1 331 |
NST | 6 094 | 5 971 | 5 856 | |
Andere gesömmerte Tiere | Betriebe | 339 | 228 | 346 |
NST | 810 | 533 | 750 |
Quelle: BLW
Sömmerungsbeiträge nach Kantonen und Tierkategorien
Sömmerungsstatistik: Betriebe und Normalstösse nach Kantonen
Direktzahlungen an Sömmerungsbetriebe nach Kantonen
Jonas Plattner, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, jonas.plattner@blw.admin.ch
Denis Morand, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, denis.morand@blw.admin.ch
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